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howto:android:geraetesicherheit

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howto:android:geraetesicherheit [2020/10/09 00:51] – [/e/] grrr dokuwiki formatierung .. yaddahowto:android:geraetesicherheit [2023/02/06 16:19] (aktuell) – [Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben] yadda
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-====== Betriebssystem und Gerät für ein google-freies Android auswählen ======+====== Infos zur (Geräte-)Sicherheit von google-freien Androids ======
  
 Diese Seite sammelt einige Überlegungen zu Sicherheit und Nutzbarkeit bei der Auswahl des passenden Gerätes für ein google-freies Android-Smartphone. Diese Seite sammelt einige Überlegungen zu Sicherheit und Nutzbarkeit bei der Auswahl des passenden Gerätes für ein google-freies Android-Smartphone.
 +===== Hintergrund-Infos =====
  
-===== Alternative Android-Betriebssysteme =====+==== Alternative Android-Betriebssysteme ====
  
-Das //Android Open Source Project// (AOSP) ist ein freies und quelloffenes Betriebssystem. Zwar wird es maßgeblich von Google entwickelt, der Quellcode steht allerdings allen Menschen zur Inspektion und Veränderung bereit. Dadurch ist es möglichdass andere Entwickler:innen als die, die bei Google arbeiten, ihre eigenen Änderungen beisteuern, oder eine //Custom ROM//, d.h. eine eigene, modifizierte Version von Android veröffentlichen, wie z.B. LineageOS.+Das //Android Open Source Project// (AOSP) ist ein freies und quelloffenes Betriebssystem. Zwar wird es maßgeblich von Google entwickelt, der Quellcode steht allerdings allen Menschen zur Inspektion und Veränderung bereit. Die meisten Smartphone-Hersteller vertreiben auf ihren Geräte leicht modifizierte Androidsauf denen in der Regel die Standard-Apps von Google oder je nach Hersteller auch andere Apps vorinstalliert sind (z.B. haben Samsung-Geräte einen eigenen App-Store vorinstalliert)
  
-===== Sicherheitsupdates für Android =====+Prinzipiell steht es allen offen, eigene Änderungen beizusteuern oder eine eigene, modifizierte Version von Android zu veröffentlichen. Über die Zeit sind einige Projekte und Communities entstanden, die sich die Entwicklung und Wartung Google-freier Android-Betriebssysteme ("//Custom-ROMs//") zur Aufgabe machen. 
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 +==== Sicherheitsupdates für Android ====
  
 Wie bei jeder anderen Software können auch beim Android-Betriebssystem Sicherheitslücken entdeckt werden. In der Regel werden sie bei Bekanntwerden so schnell wie möglich durch die Entwickler:innen von Google geschlossen und Updates zur Verfügung gestellt. Wie bei jeder anderen Software können auch beim Android-Betriebssystem Sicherheitslücken entdeckt werden. In der Regel werden sie bei Bekanntwerden so schnell wie möglich durch die Entwickler:innen von Google geschlossen und Updates zur Verfügung gestellt.
  
-Viele Smartphone-Hersteller vertreiben auf ihren Geräte leicht modifizierte Androids (z.B. hat Samsung lange einen eigenen App-Store mitinstalliert)weswegen diese ihrerseits oft die Sicherheitsupdates in ihren eigenen Android-Varianten einspielen müssen bevor sie bei den Nutzer:innen landen. Auch die Betreuer:innen von //Custom ROMs// müssen sich um das einspielen dieser Updates in ihre eigene Android-Version kümmern.+Da viele Smartphone-Hersteller ihre Geräte mit modifizierten Versionen von Android ausliefernmüssen sie  diese die Sicherheitsupdates zunächst in ihren eigenen Android-Varianten einspielenbevor diese bei den Nutzer:innen landen. Auch die Betreuer:innen alternativer Android-Betriebssysteme müssen sich um das einspielen dieser Updates in ihre eigene Android-Version kümmern.
  
 Für die verschiedenen Android-Versionen gibt es dabei unterschiedliche Support-Zeiträume. Während die neueste Version, Android 11 (Stand 2020) sicher noch einige Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen werden wird, hat Google z.B. den Support für Android 7 Ende 2019 eingestellt. Für die verschiedenen Android-Versionen gibt es dabei unterschiedliche Support-Zeiträume. Während die neueste Version, Android 11 (Stand 2020) sicher noch einige Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen werden wird, hat Google z.B. den Support für Android 7 Ende 2019 eingestellt.
  
-Durch alternative Betriebssysteme ist es möglich, ältere Telefone, die von ihren Herstellern längst nicht mehr auf sichere Android-Versionen aktualisiert werden, wieder sicher benutzen zu können. Es gibt allerdings auch //Custom ROMs//, die selbst noch auf veralteten Android-Versionen basieren. Bei solchen Custom ROMs ist Vorsicht geboten: Zwar können deren Entwickler:innen die Verantwortung dafür übernehmen, beim Bekanntwerden von Sicherheitslücken ihre Custom-ROM zu patchen. Allerdings stehen einem kleines Team unabhängiger Entwickler:innen, die in der Regel in ihrer Freizeit eine Custom-ROM betreuen, ganz andere Ressourcen zur Verfügung als Google.+<note tip>Auf https://endoflife.date/android gibt es eine ausführliche Übersicht, welche Android-Versionen noch Sicherheitsupdates erhalten.</note> 
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 +Durch alternative Betriebssysteme ist es möglich, ältere Telefone, die von ihren Herstellern längst nicht mehr auf sichere Android-Versionen aktualisiert werden, wieder sicher benutzen zu können. Es gibt allerdings auch //Custom-ROMs//, die selbst noch auf veralteten Android-Versionen basieren. Bei solchen Custom-ROMs ist Vorsicht geboten: Zwar können deren Entwickler:innen die Verantwortung dafür übernehmen, beim Bekanntwerden von Sicherheitslücken ihre Custom-ROM zu patchen. Allerdings stehen einem kleines Team unabhängiger Entwickler:innen, die in der Regel in ihrer Freizeit eine Custom-ROM betreuen, ganz andere Ressourcen zur Verfügung als Google
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 +==== Sicherheitsupdates für Firmware ==== 
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 +Neben den Updates für das Android-Betriebssystem spielt die //Firmware// des Gerätes eine Rolle. Mit //Firmware// sind Gerätetreiber gemeint, die für die Funktionalität der Hardware benötigt werden. Beispielsweise Treiber für den WLAN-Chip, den Prozessor, oder das Bluetooth-Modul. 
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 +Diese Firmware ist in der Regel aber nicht quelloffen, deswegen kann hier //nur// der Hersteller der jeweiligen Hardware Updates für Sicherheitslücken schreiben und zur Verfügung stellen. Über den offiziellen Support-Zeitraum hinaus stellen die meisten Hersteller keine Sicherheitsupdates bereit, und selbst da, wo es offiziell Support gibt, sind Hersteller oft nachlässig.
  
-===== Sicherheitsupdates für Firmware =====+Dadurch wird veraltete Firmware zu einer sehr großen Schwachstelle in der Sicherheit von Android-Geräten: Selbst wenn man, etwa durch Installation einer Custom-ROM, ein Gerät mit einem sicheren Betriebssystem ausstatten kann, bleibt die Sicherheit der Firmware vor allem von älteren Geräten ungewiss.
  
-Neben den Updates für das Android-Betriebssystem spielt auch die //Firmware// des Gerätes eine RolleMit //Firmware// sind Gerätetreiber gemeint, die für die Funktionalität der Hardware benötigt werden. Beispielsweise Treiber für den WLAN-Chip, den Prozessor, oder das Bluetooth-Modul.+<note tip>LineageOS-Nutzer:innen können mithilfe der **[[https://www.xda-developers.com/lineageos-trust-centralized-interface-security-privacy|Trust]]**-App unter ''Einstellungen -> Datenschutz -> Trust'' überprüfen ob Firmware und Betriebssystem aktuell sind. </note>
  
-Diese Firmware ist in der Regel aber nicht quelloffenen, weswegen hier //nur// der Hersteller der jeweiligen Hardware Updates für etwaige Sicherheitslücken schreiben und zur Verfügung stellen kann. Über den offiziellen Support-Zeitraum hinaus stellen die meisten Hersteller keine Sicherheitsupdates bereit, und selbst da, wo offiziell Support besteht, sind Hersteller oft nachlässig.+==== microG und "Signature Spoofing" ====
  
-Dadurch wird veraltete Firmware zu einer sehr großen Schwachstelle in der Sicherheit von Android-Geräten: Selbst wenn man, etwa durch Installation einer Custom-ROM, ein Gerät mit einem sicheren Betriebssystem ausstatten kannbleibt die Sicherheit der Hardware und Firmware vorallem älterer Geräte ungewiss.+Manche praktische Funktionen von Android-Smartphones sind nicht bereits im quell-offenen AOSP enthaltensondern in den Google-Play-Services implementiert. Wer also ein googlefreies Android-System installiert, könnte manche dieser Funktionen vermissenzum Beispiel die Batterie-schonende Ortungsfunktion mithilfe von Mobilfunk und Wifi anstatt mit GPS oder die Contact-Tracing-Schnittstelle die benötigt wird um Contact-Tracing-Apps wie die Corona-Warn-App zu benutzen.
  
-===== microG und "Signature Spoofing" =====+Eine Alternative zu den Google-Play-Services ist //[[https://microg.org/|microG]]//. Das ist ein OpenSource-Projekt, dass einige Funktionen der Google-Play-Services privatsphäre-freundlich implementiert und sich gegenüber anderen Apps als Google-App ausgibt. Für wenige der bereitgestellten Funktionen ist aber weiterhin der Login in einen Google-Account erforderlich, das ist aber optional.
  
-Eine google-freie //Custom ROM// zu installieren hat viele Vorteilegeht aber auch mit dem Verlust von Funktionalität einher.+Die Sicherheit von microG ist ein Streitthema unter Android-Entwickler:innen: Um sich als Google-Play-Services ausgeben zu könnenmuss das Betriebssystem das Vortäuschen einer Signatur (“signature spoofing”) erlauben. Manche halten das für ein unnötiges Sicherheitsrisiko, es könnte sich ja schlimmstenfalls eine bösartige App als eine andere App ausgeben. Die Entwickler:innen von microG schätzen das als unwahrscheinlich ein, da das Vortäuschen einer Signatur nicht von irgendwelchen Apps eingefordert werden kann, sondern aktive Zustimmung des Geräteadministrators erfordert.
  
-Wer Funktionen wie das Contact-Tracing für die Corona-Warn-App nutzen möchte, dafür aber nicht die Google-Play-Services installieren und ihre Privatsphäre aufgeben möchte, kann alternativ //microG// nutzenDas ist ein OpenSource-Projekt, dass einige Funktionen der Google-Play-Services privatsphäre-freundlich implementiert und sich gegenüber anderen Apps als Google-App ausgibt. Um sich als Google-Play-Services ausgeben zu können, muss das Betriebssystem das Vortäuschen einer Signatur (“signature spoofing”) erlauben. Manche halten das für ein unnötiges Sicherheitsrisiko, es könnte sich ja schlimmstenfalls eine bösartige App als eine andere App ausgeben. Da das Vortäuschen einer Signatur allerdings die aktive Zustimmung der Besitzerin benötigen würde, ordnen die Entwickler:innen von microG dieses Risiko als unwahrscheinlich ein.+<note tip>Um die [[https://www.coronawarn.app/de/|Corona-Warn-App des Robert-Koch-Institutes]] zu benutzen sind Google-Play-Services oder alternativ microG nicht mehr nötig. Mit [[https://f-droid.org/packages/de.corona.tracing/|Corona Contact Tracing Germany]] steht bei FDroid ein Fork der Corona-Warn-App zur Verfügung, bei dem die nötige Contact-Tracing-Schnittstelle direkt in der App selbst eingebaut ist.</note>
  
-===== Empfohlene Custom-ROMs =====+==== Bootloader-Entsperrung ====
  
-==== LineageOS ====+Der Bootloader ist ein kleines Stück Software, das dafür zuständig ist beim Einschalten das installierte Betriebssystem zu starten. Um auf einem Gerät ein alternatives Betriebssystem zu installieren, ist es in der Regel nötig den Bootloader dafür zu entsperren. Die Entsperrung ist nicht vor dem Boot möglich, sondern erst nachdem man das Telefon gestartet hat, kann nach Eingabe der PIN die Entsperrung in den Systemeinstellungen erlaubt werden werden. 
  
-[[https://lineageos.org/|Lineage]] ist die am meisten verbreitete Custom-ROM und wird von einer großen open-source community gepflegt. Es wird sehr regelmäßig (wöchentlich) mit Updates versorgt und ist bei der Erstinstallation sehr minimalistischselbst einen App-Store wie F-Droid oder Yalp muss man selbst nachinstallieren. Eine Liste unterstützter Geräte ist in ihrem [[https://wiki.lineageos.org/devices/|Wiki]]. Wem das zu allgemein ist, kann sich im [[https://www.reddit.com/r/LineageOS/|Subreddit für Lineage]] nach aktuellen Geräte-Empfehlungen umschauen.+Aus Sicherheitsgründen wird das installierte Betriebssystem bei einer Entsperrung des Bootloaders auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und der Speicher geleertum zu verhindern dass jemand mit physischem Zugriff auf ein Smartphone die Passwortsperre des Betriebssystem umgeht und sich über den Bootloader Zugriff auf persönliche Daten verschafft.
  
-==== LineageOS for microG ====+<note important>Nur manche Geräte erlauben es, den Bootloader nach erfolgreicher Installation eines alternativen Betriebssystems wieder zu sperren. Ein entsperrter Bootloader hinterlässt ein Gerät mit einer Sicherheitslücke: Da der Bootloader bereits entsperrt ist, könnte jemand mit physischem Zugriff auf das Gerät unbemerkt zusätzliche (Schad-)Software auf dem Gerät installieren. Auch ein sogenannter //[[https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltstartattacke|Cold Boot Attack]]// ist denkbar: Mit diesem kann die Geräteverschlüsselung eines eingeschalteten aber gesperrten Gerätes potenziell umgangen werden.</note>
  
-[[https://lineage.microg.org/|LineageOS for microG]] ist eine gepatchte Version von Lineage, auf der microG und F-Droid vorinstalliert sind. Unterstützt werden alle Geräte, für die Lineage verfügbar ist. Auch für //LineageOS for microG// gibt es regelmäßige Updates.+==== Verifizierter Boot ====
  
-==== /e/ ====+Bei moderneren Smartphones hat der Bootloader zusätzlich die Aufgabe, das für den Start vorgesehene Betriebssystem auf seine Integrität und Echtheit zu überprüfen. So soll ausgeschlossen werden, dass die Kernfunktionen des Betriebssystems seit Auslieferung manipuliert oder beschädigt wurden. Für diese Prüfung ist das Betriebssystem vom Hersteller mit einer kryptografischen Signatur gekennzeichnet. Der Bootloader überprüft, ob die Signatur übereinstimmt ist und vom Hersteller stammt.
  
-//[[https://e.foundation|/e/]]// ist ein ebenfalls ein Fork, d.h. eine modifizierte Version, von LineageOS: Es kommt mit einem eigenen App-Store, über das sowohl Apps von F-Droid als auch Google Play installiert werden können, sowie anderen vorinstallierte Apps. Auch microG ist mitenthalten. Empfehlenswert für diejenigen, die gleich nach der Installation ein Android haben wollen “das einfach funktioniert” und möglichst benutzer:innenfreundlich ist.+Der verifizierte Boot als Sicherheitsfeature des ausgelieferten Betriebssystems geht bei der Installation eines alternativen Betriebssystems meistens verlorenNur wenige Geräte unterstützen sowohl das Sperren des Bootloaders als auch die Wiederherstellung des verifizierten Bootvorgangs mit einem alternativen Betriebssystem
  
-Es werden mehr Geräte unterstützt als zurzeit von LineageOSManche der unterstützten Geräte sind allerdings auf Android 7 basierte Versionen verfügbardie aufgrund der oben genannten Gründe nur bedingt empfehlenswert sind.+Es gibt eine [[https://hub.libranet.de/wiki/and-priv-sec/wiki/verified-boot|Übersicht]]welche Geräte einen verifizierten Bootvorgang (zu welchem Grad) unterstützen.
  
-==== grapheneOS ====+==== Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben ====
  
-Eine alternatives Android mit Fokus auf Stabilität und Sicherheit: [[https://grapheneos.org/|GrapheneOS]] enthält unter der Haube viele Anpassungen, die das ausnutzen von Sicherheitslücken durch Angreifer:innen erschweren sollenSehr zuverlässig in der Bereitstellung von Sicherheitsupdates. F-Droid ist vorinstalliert.+Insbesondere Smartphones stehen vor dem Problem, dass wirklich sichere Passwörter für einen Touch-Display in der Regel zu lang wären und sich nicht leicht merken lassen. Jemand mit unbefugtem Zugriff auf das Gerät ist allerdings nicht auf das unhandliche Touch-Display und eine Limitierung von PIN-Eingaben durch das Display beschränktsondern könnte den Speicher des Gerätes einfach auf eine Festplatte übertragen und die PIN-Eingaben automatisiert, mit vielen Tausend PIN-Kombinationen pro Minute, von einem anderen Computer aus durchführenDiese Methode, um an den Inhalt eines verschlüsselten Datenträgers zu gelangen, nennt sich "Brute Force" (eng,: Rohe Gewalt).
  
-Um aktuelle Firmware für die unterstützten Geräte sicherzustellen, ist GrapheneOS nurfür die neuesten //Google Pixel// Geräte verfügbar, die vom Hersteller mit Sicherheitsupdates versorgt werden.+Aus diesem Grund sind mittlerweile viele Smartphones mit einem Hardware-Chip ausgestattetder diese Art von Angriff erschweren soll. Dieser Hardware-Chip ist an ein spezifisches Gerät gebunden und so beschaffendass seine interne Informationen nicht einfach ausgelesen oder kopiert werden können. Bei der Geräteverschlüsselung mit einem solchen Hardware-Chip wird das kryptografische Geheimnis, also der Schlüssel, mit dem der Speicher verschlüsselt ist, sozusagen zweigeteilt: Der eine Schlüssel ist der PIN, den man zum Entsperren benutzt. Der andere Schlüssel ist im Chip versteckt, und wird nur freigegeben, wenn der eingegebene PIN korrekt ist. Eine Angreiferin könnte den Speicher eines derart verschlüsselten Smartphones zwar auf eine andere Festplatte kopieren, würde aber dabei mit dem Hardware-Chip den zweiten Schlüssel für die Entschlüsselung verlieren: Selbst mit unendlich vielen Versuchen wäre eine Entschlüsselung also nicht mehr möglich. Der Chip kann auch so konfiguriert sein, sich ab einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen selbst zu leeren, und dadurch unwiederbringlich den Schlüssel zu löschen.
  
 +Smartphones, die über eine Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben verfügen, sind in der Theorie besser gegen Datendiebstahl durch 'Brute Force' geschützt. Gleichzeitig ist ein solcher Hardware-Chip kein Wundermittel, sondern eine sehr komplexe und von Menschen gemachte Technologie, deren Konzeption oder Implementation potenziell Sicherheitslücken aufweisen könnte. Zudem sind sie in aller Regel //proprietär//, d.h. Quellcode oder Design der Chips ist nicht öffentlich einsehbar oder überprüfbar. Zudem schützt eine limitierte PIN-Eingabe nur gegen 'Brute Force'-Angriffe, und nicht schlechte Passwörter, die sich aus der Biografie vermuten lassen (z.B. Geburtsdaten oder Namen).
howto/android/geraetesicherheit.1602197481.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/10/09 00:51 von yadda

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