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howto:android:geraetesicherheit

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howto:android:geraetesicherheit [2022/03/22 11:16] – kurzvorstellung custom-roms zur broschüre migriert yaddahowto:android:geraetesicherheit [2023/02/06 16:19] (aktuell) – [Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben] yadda
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 ====== Infos zur (Geräte-)Sicherheit von google-freien Androids ====== ====== Infos zur (Geräte-)Sicherheit von google-freien Androids ======
  
-Diese Seite sammelt einige Überlegungen zu Sicherheit und Nutzbarkeit bei der Auswahl des passenden Gerätes für ein google-freies Android-Smartphone und sammelt Empfehlungen für google-freie Android-Betriebssysteme +Diese Seite sammelt einige Überlegungen zu Sicherheit und Nutzbarkeit bei der Auswahl des passenden Gerätes für ein google-freies Android-Smartphone.
 ===== Hintergrund-Infos ===== ===== Hintergrund-Infos =====
  
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 Da viele Smartphone-Hersteller ihre Geräte mit modifizierten Versionen von Android ausliefern, müssen sie  diese die Sicherheitsupdates zunächst in ihren eigenen Android-Varianten einspielen, bevor diese bei den Nutzer:innen landen. Auch die Betreuer:innen alternativer Android-Betriebssysteme müssen sich um das einspielen dieser Updates in ihre eigene Android-Version kümmern. Da viele Smartphone-Hersteller ihre Geräte mit modifizierten Versionen von Android ausliefern, müssen sie  diese die Sicherheitsupdates zunächst in ihren eigenen Android-Varianten einspielen, bevor diese bei den Nutzer:innen landen. Auch die Betreuer:innen alternativer Android-Betriebssysteme müssen sich um das einspielen dieser Updates in ihre eigene Android-Version kümmern.
  
-Für die verschiedenen Android-Versionen gibt es dabei unterschiedliche Support-Zeiträume. Während die neueste Version, Android 11 (Stand 2020) sicher noch einige Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen werden wird, hat Google z.B. den Support für Android 7 Ende 2019 eingestellt. Auf https://endoflife.date/android gibt es eine ausführliche Übersicht, welche Android-Versionen noch Sicherheitsupdates erhalten.+Für die verschiedenen Android-Versionen gibt es dabei unterschiedliche Support-Zeiträume. Während die neueste Version, Android 11 (Stand 2020) sicher noch einige Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen werden wird, hat Google z.B. den Support für Android 7 Ende 2019 eingestellt. 
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 +<note tip>Auf https://endoflife.date/android gibt es eine ausführliche Übersicht, welche Android-Versionen noch Sicherheitsupdates erhalten.</note>
  
 Durch alternative Betriebssysteme ist es möglich, ältere Telefone, die von ihren Herstellern längst nicht mehr auf sichere Android-Versionen aktualisiert werden, wieder sicher benutzen zu können. Es gibt allerdings auch //Custom-ROMs//, die selbst noch auf veralteten Android-Versionen basieren. Bei solchen Custom-ROMs ist Vorsicht geboten: Zwar können deren Entwickler:innen die Verantwortung dafür übernehmen, beim Bekanntwerden von Sicherheitslücken ihre Custom-ROM zu patchen. Allerdings stehen einem kleines Team unabhängiger Entwickler:innen, die in der Regel in ihrer Freizeit eine Custom-ROM betreuen, ganz andere Ressourcen zur Verfügung als Google. Durch alternative Betriebssysteme ist es möglich, ältere Telefone, die von ihren Herstellern längst nicht mehr auf sichere Android-Versionen aktualisiert werden, wieder sicher benutzen zu können. Es gibt allerdings auch //Custom-ROMs//, die selbst noch auf veralteten Android-Versionen basieren. Bei solchen Custom-ROMs ist Vorsicht geboten: Zwar können deren Entwickler:innen die Verantwortung dafür übernehmen, beim Bekanntwerden von Sicherheitslücken ihre Custom-ROM zu patchen. Allerdings stehen einem kleines Team unabhängiger Entwickler:innen, die in der Regel in ihrer Freizeit eine Custom-ROM betreuen, ganz andere Ressourcen zur Verfügung als Google.
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 <note tip>Um die [[https://www.coronawarn.app/de/|Corona-Warn-App des Robert-Koch-Institutes]] zu benutzen sind Google-Play-Services oder alternativ microG nicht mehr nötig. Mit [[https://f-droid.org/packages/de.corona.tracing/|Corona Contact Tracing Germany]] steht bei FDroid ein Fork der Corona-Warn-App zur Verfügung, bei dem die nötige Contact-Tracing-Schnittstelle direkt in der App selbst eingebaut ist.</note> <note tip>Um die [[https://www.coronawarn.app/de/|Corona-Warn-App des Robert-Koch-Institutes]] zu benutzen sind Google-Play-Services oder alternativ microG nicht mehr nötig. Mit [[https://f-droid.org/packages/de.corona.tracing/|Corona Contact Tracing Germany]] steht bei FDroid ein Fork der Corona-Warn-App zur Verfügung, bei dem die nötige Contact-Tracing-Schnittstelle direkt in der App selbst eingebaut ist.</note>
  
-==== Bootloader-Entsperrung und verifizierter Boot ====+==== Bootloader-Entsperrung ====
  
 Der Bootloader ist ein kleines Stück Software, das dafür zuständig ist beim Einschalten das installierte Betriebssystem zu starten. Um auf einem Gerät ein alternatives Betriebssystem zu installieren, ist es in der Regel nötig den Bootloader dafür zu entsperren. Die Entsperrung ist nicht vor dem Boot möglich, sondern erst nachdem man das Telefon gestartet hat, kann nach Eingabe der PIN die Entsperrung in den Systemeinstellungen erlaubt werden werden.  Der Bootloader ist ein kleines Stück Software, das dafür zuständig ist beim Einschalten das installierte Betriebssystem zu starten. Um auf einem Gerät ein alternatives Betriebssystem zu installieren, ist es in der Regel nötig den Bootloader dafür zu entsperren. Die Entsperrung ist nicht vor dem Boot möglich, sondern erst nachdem man das Telefon gestartet hat, kann nach Eingabe der PIN die Entsperrung in den Systemeinstellungen erlaubt werden werden. 
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 <note important>Nur manche Geräte erlauben es, den Bootloader nach erfolgreicher Installation eines alternativen Betriebssystems wieder zu sperren. Ein entsperrter Bootloader hinterlässt ein Gerät mit einer Sicherheitslücke: Da der Bootloader bereits entsperrt ist, könnte jemand mit physischem Zugriff auf das Gerät unbemerkt zusätzliche (Schad-)Software auf dem Gerät installieren. Auch ein sogenannter //[[https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltstartattacke|Cold Boot Attack]]// ist denkbar: Mit diesem kann die Geräteverschlüsselung eines eingeschalteten aber gesperrten Gerätes potenziell umgangen werden.</note> <note important>Nur manche Geräte erlauben es, den Bootloader nach erfolgreicher Installation eines alternativen Betriebssystems wieder zu sperren. Ein entsperrter Bootloader hinterlässt ein Gerät mit einer Sicherheitslücke: Da der Bootloader bereits entsperrt ist, könnte jemand mit physischem Zugriff auf das Gerät unbemerkt zusätzliche (Schad-)Software auf dem Gerät installieren. Auch ein sogenannter //[[https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltstartattacke|Cold Boot Attack]]// ist denkbar: Mit diesem kann die Geräteverschlüsselung eines eingeschalteten aber gesperrten Gerätes potenziell umgangen werden.</note>
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 +==== Verifizierter Boot ====
  
 Bei moderneren Smartphones hat der Bootloader zusätzlich die Aufgabe, das für den Start vorgesehene Betriebssystem auf seine Integrität und Echtheit zu überprüfen. So soll ausgeschlossen werden, dass die Kernfunktionen des Betriebssystems seit Auslieferung manipuliert oder beschädigt wurden. Für diese Prüfung ist das Betriebssystem vom Hersteller mit einer kryptografischen Signatur gekennzeichnet. Der Bootloader überprüft, ob die Signatur übereinstimmt ist und vom Hersteller stammt. Bei moderneren Smartphones hat der Bootloader zusätzlich die Aufgabe, das für den Start vorgesehene Betriebssystem auf seine Integrität und Echtheit zu überprüfen. So soll ausgeschlossen werden, dass die Kernfunktionen des Betriebssystems seit Auslieferung manipuliert oder beschädigt wurden. Für diese Prüfung ist das Betriebssystem vom Hersteller mit einer kryptografischen Signatur gekennzeichnet. Der Bootloader überprüft, ob die Signatur übereinstimmt ist und vom Hersteller stammt.
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 ==== Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben ==== ==== Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben ====
  
-Insbesondere Smartphones stehen vor dem Problem, dass wirklich sichere Passwörter für einen Touch-Display in der Regel zu lang wären und sich nicht leicht merken lassen. Jemand mit unbefugtem Zugriff auf das Gerät ist allerdings nicht auf das unhandliche Touch-Display und eine Limitierung von PIN-Eingaben durch das Display beschränkt, sondern könnte den Speicher des Gerätes einfach auf eine Festplatte übertragen und die PIN-Eingaben automatisiert, mit vielen Tausend PIN-Kombinationen pro Minute, von einem anderen Computer aus durchführen. +Insbesondere Smartphones stehen vor dem Problem, dass wirklich sichere Passwörter für einen Touch-Display in der Regel zu lang wären und sich nicht leicht merken lassen. Jemand mit unbefugtem Zugriff auf das Gerät ist allerdings nicht auf das unhandliche Touch-Display und eine Limitierung von PIN-Eingaben durch das Display beschränkt, sondern könnte den Speicher des Gerätes einfach auf eine Festplatte übertragen und die PIN-Eingaben automatisiert, mit vielen Tausend PIN-Kombinationen pro Minute, von einem anderen Computer aus durchführen. Diese Methodeum an den Inhalt eines verschlüsselten Datenträgers zu gelangennennt sich "Brute Force" (eng,: Rohe Gewalt).
- +
-Aus diesem Grund sind mittlerweile viele Smartphones mit einem Hardware-Chip ausgestattetder diese Art von Angriff erschweren soll. Dieser Hardware-Chip ist an ein spezifisches Gerät gebunden und so gemacht, dass seine interne Informationen nicht einfach ausgelesen oder kopiert werden können. Bei der Geräteverschlüsselung mit einem solchen Hardware-Chip wird das kryptografische Geheimnis, also der Schlüssel, mit dem der Speicher verschlüsselt ist, sozusagen zweigeteilt: Der eine Schlüssel ist der PIN, den man zum Entsperren benutzt. Der andere Schlüssel ist im Chip versteckt, und wird nur freigegeben, wenn der eingegebene PIN korrekt ist. Eine Angreiferin könnte den Speicher eines derart verschlüsselten Smartphones zwar auf eine andere Festplatte kopieren, würde aber dabei mit dem Hardware-Chip den zweiten Schlüssel für die Entschlüsselung verlieren: Selbst mit unendlich vielen Versuchen wäre eine Entschlüsselung also nicht mehr möglich. Der Chip kann auch so konfiguriert sein, sich ab einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen selbst zu leerenund dadurch unwiederbringlich den Schlüssel zu löschen.+
  
-Grundsätzlich sind Smartphones, die über eine Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben verfügendadurch sicherer als andereGleichzeitig ist ein solcher Hardware-Chip kein Wundermittelsondern eine sehr komplexe und von Menschen gemachte Technologiederen Architektur oder Implementation potenziell Sicherheitslücken aufweisen könnte.+Aus diesem Grund sind mittlerweile viele Smartphones mit einem Hardware-Chip ausgestattetder diese Art von Angriff erschweren sollDieser Hardware-Chip ist an ein spezifisches Gerät gebunden und so beschaffen, dass seine interne Informationen nicht einfach ausgelesen oder kopiert werden können. Bei der Geräteverschlüsselung mit einem solchen Hardware-Chip wird das kryptografische Geheimnisalso der Schlüssel, mit dem der Speicher verschlüsselt ist, sozusagen zweigeteilt: Der eine Schlüssel ist der PIN, den man zum Entsperren benutzt. Der andere Schlüssel ist im Chip versteckt, und wird nur freigegebenwenn der eingegebene PIN korrekt ist. Eine Angreiferin könnte den Speicher eines derart verschlüsselten Smartphones zwar auf eine andere Festplatte kopieren, würde aber dabei mit dem Hardware-Chip den zweiten Schlüssel für die Entschlüsselung verlieren: Selbst mit unendlich vielen Versuchen wäre eine Entschlüsselung also nicht mehr möglich. Der Chip kann auch so konfiguriert sein, sich ab einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen selbst zu leeren, und dadurch unwiederbringlich den Schlüssel zu löschen.
  
 +Smartphones, die über eine Hardware-basierte Limitierung von PIN-Eingaben verfügen, sind in der Theorie besser gegen Datendiebstahl durch 'Brute Force' geschützt. Gleichzeitig ist ein solcher Hardware-Chip kein Wundermittel, sondern eine sehr komplexe und von Menschen gemachte Technologie, deren Konzeption oder Implementation potenziell Sicherheitslücken aufweisen könnte. Zudem sind sie in aller Regel //proprietär//, d.h. Quellcode oder Design der Chips ist nicht öffentlich einsehbar oder überprüfbar. Zudem schützt eine limitierte PIN-Eingabe nur gegen 'Brute Force'-Angriffe, und nicht schlechte Passwörter, die sich aus der Biografie vermuten lassen (z.B. Geburtsdaten oder Namen).
howto/android/geraetesicherheit.1647944180.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/03/22 11:16 von yadda

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